DVD-Mythen

Viel zu viele Leute stellen sich selbst als DVD-Experten dar, ohne auch nur etwas über DVDs zu wissen. Dies ist meine Antwort auf die Mythen, die von hilfsbereiten aber ahnungslosen Leuten geschaffen wurden. Weitere Vorschläge sind willkommen.

Diese Mythen sind durch Fakten widerlegt. Widerspruch auf eigene Gefahr. Lesen Sie die DVD FAQ für weitere Informationen.

[Zuletzt aktualisiert am 21. Juli 2001.]

  1. Nicht HDTV-kompatibel.
    Aktuelle DVD-Player sind mit HDTVs auf die selbe Weise kompatibel, wie es Videorekorder, Camcorder und Laserdisc-Player sind. Um den vollen Vorteil aus der digitalen Natur und dem Progressive-Scan von HDTV zu schöpfen, werden neue Player benötigt. Diese Player lassen aktuelle Discs noch besser auf HDTVs aussehen, werden aber nicht die volle HDTV-Auflösung bieten. Eventuell wird ein neues "HD-DVD"-Format erscheinen, das auf blauem Laser basiert. Das neue Formtat wird neue Discs und Player benötigen, aber die Player werden alte DVDs und CDs abspielen.
  2. Die DVD-Technologie ist unfertig, es gibt konkurrierende Formate.
    Die DVD-ROM- und DVD-Video-Standards sind als eigenständige Formate fertiggestellt. Es gab einst zwei konkurrierende Formate (SD und MMCD), diese wurden aber 1995 zur DVD kombiniert. DVD-Audio ist ebenfalls finalisiert. Es gibt also keinen Grund mehr, den Kauf von DVD-Playern oder Discs wegen Gerüchten, daß sie sich ändern könnten, zu verschieben. Andererseits gibt es eine Anzahl konkurrierender, zueinander inkompatibler DVD-Aufnahmeformate (DVD-R/RW, DVD+R/RW und DVD-RAM). Es wird ein Weilchen dauern, bis sich das Chaos bei der aufnehmbaren DVD lichtet.
  3. Dolby Digital hat 5.1 Kanäle.
    Dolby Digital (früher "AC-3" genannt) hat von 1 bis zu 5 Kanäle komprimierten Digitalton, mit einem optionalen ".1"-Tieffrequenzeffekt-Kanal (low frequency effects / LFE). Die Dolby Digital-Spur muß nicht 5.1 Kanäle beinhalten. Der Ton kann nur mono oder stereo sein, und der Stereoton kann, muß aber nicht, Dolby Surround-kodiert sein (für die Wiedergabe auf einem System mit einem Dolby Pro Logic-Decoder).
  4. Der Ton hat nur 12 Bit.
    Dieser Mythos begann mit einem Artikel im Widescreen Review-Magazin, der versuchte, Jitter in DVD-Playern mit einer reduzierten Tonauflösung gleichzusetzen. DVD-Audio kann entweder 16-, 20- oder 24-bittig sein. Jitter reduziert nicht die Anzahl an Bits. Es gibt viele Arten von Jitter. Jitter im Kanalsignal ist von den Leseschaltkreisen verantwortet. Jitter im Digitaltonausgang steht im Zusammenhang mit den Tonschaltkreisen und ist unabhängig vom DVD-Format. It's true that jitter at different stages can reduce audio quality, but comparing it to a 12-bit sample size is naive and inaccurate. Numerous reviews indicate that most DVD players sound as good or better than most CD transports.
  5. Der Tonpegel ist zu niedrig.
    In Wahrheit ist der Tonpegel auf allen anderen Geräten zu hoch. Filmsoundtracks sind extrem dynamisch, von nahazuer Stille bis hin zu intensiven Explosionen. Um einen erhöhten Lautstärkeumfang zu gewährleisten und Spitzen ohne Verzerrungen zu erreichen (nahe dem 2V-RMS-Limit), muß der durchschnittliche Tonpegel niedriger ausfallen. Darum ist die Line-Lautstärke von DVD-Playern niedriger als von fast allen anderen Quellen.
  6. 133 Minuten pro Seite.
    Dies ist ein bedeutungsloser, genauer Wert. Eine einseitige Disc kann ohne Mühen bis zu 150 Minuten bie typischer, durchschnittlicher Videodatenrate beinhalten, wenn es nur eine Tonspur gibt. Durch die geringfügige Verminderung der Datenrate können bis zu drei Stunden auf eine einzige Schicht passen. Dual-Layer-Discs können über vier Stunde pro Seite fassen.
  7. CDs abzuspielen ist schädlich.
    Eine CD abzuspielen wird weder Disc noch Player schaden. Einige Player benutzen einen einzigen Laser zum Lesen von DVDs und CDs, andere wiederum haben separate Laser, weder gibt es etwas an den Lasern, das einer CD schaden kann, noch gibt es etwas an CDs, das CD Einfluß auf den Player hätte.
  8. Digitale Artefakte.
    Bie vielen Berichten über "Artefakate" auf DVD stellt sich bei genauerer Untersuchung heraus, daß das nichts mit der MPEG-Kompression zu tun hat. Artefakte kommen von vielen Quellen: Filmprobleme, schlechter Videotransfer, falsche TV-Einstellungen, schlechte Videoverbindungen, elektrische Interferenz, Playerfehler, Disc-Lesefehler etc. Einige dieser Fehler können korrigiert werden, indem man den Fernseher umstellt oder die Disc säubert. Die meisten DVDs weisen wenige sichtbare Kompressionsartefakte auf richtig konfigurierten Systemen auf. Wenn Sie anders denken, mißinterpretieren Sie womöglich, was Sie sehen.
  9. Player können Dual-Layer-Discs nicht lesen.
    Alle DVD-Video-Player und alle DVD-ROM-Laufwerke müssen Dual-Layer-Discs abspielen können. Einige fehlerhafte Einheiten mögen Probleme beim Lesen von Dual-Layer-Discs haben. Zweiseitige Discs müssen per Hand umgedreht werden. (Nur einige wenige Multi-Disc-Wechseler können Discs automatisch umdrehen.)
  10. DVD ist ein weltweiter Standard.
    Zusätzlich zu den Regionalkodes, die dazu benutzt werden können, daß die Wiedergabe in bestimmten Regionen verhindert wird, benutzt DVD verschiedene Formats für NTSC- oder PAL-Wiedergabe. Fast kein US-Player kann PAL-DVDs abspielen. Alle PAL-Player können gleichermaßen PAL- und NTSC-DVDs abspielen, aber nur auf einem 60-Hz-fähigen PAL-Fernseher oder einem Multistandardfernseher. Die meisten für DVD gerüsteten Computer können NTSC- und PAL-Discs abspielen.

 

Jim (the Frog) Taylor
Autor der DVD Demystified und der DVD FAQ
(beides englisch)

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