6. WIE GIBT MAN STARTHILFE?

Zuletzt aktualisiert am 28. Juli 2006

Original unter www.batteryfaq.org

Bitte tragen Sie für den unwahrscheinlichen Fall, daß eine Autobatterie oder ein zyklenfester Akku explodiert, eine Schutzbrille.

Bei falscher Durchführung kann das Überbrücken einer leeren Batterie gefährlich und finanziell riskant sein. Dieses Vorgehen ist NUR für Fahrzeuge gedacht, die beide negative Massung haben (siehe 2.4) und bei denen die Spannungen des Bordnetzes GLEICH sind. Dieses Verfahren träfe auch auf Notfall-Startgeräte zu. Überbrücken Sie NIEMALS eine gefrorene Batterie und verbinden Sie IMMER PLUS mit PLUS und MINUS (-) mit dem MOTORBLOCK oder RAHMEN und nicht mit der leeren Starterbatterie. Beim Abtrennen umgekehrt vorgehen. Die American Automobile Association (AAA) schätzt, daß von den 275 Millionen Fahrzeugen, die sich im Sommer 2003 in den USA bewegen werden, 7,4 Millionen (oder 2,7%) eine Panne haben werden. Davon werden 1,3 Millionen (oder 17,7%) eine Überbrückung der Batterie brauchen, um ihren Motor zu starten. Der ADAC schätzt, daß die Anrufe beim Kundendienst, bei denen es um Batterien geht, von 21,7% im Jahr 1999 auf 29,9% im Jahr 2004 zugenommen haben.

Bei kaltem Wetter braucht man Starthilfekabel (oder Überbrückungskabel) hoher Qualität mit Drähten mit min. 0,33cm Durchmesser (AWG 8), um genug Stromstärke zum Starten des Motors des fahruntüchtigen Fahrzeugs liefern zu können. Drähte mit größerem Durchmesser (geringerer AWG-Zahl) sind besser, weil weniger Spannungsverlust auftritt. Prüfen Sie die Betriebsanleitungen BEIDER Fahrzeuge oder des Starthilfegeräts, BEVOR Sie mit dem Überbrücken anfangen. Befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers; zum Beispiel sollten einige Fahrzeuge nicht laufen, während sie einem fahruntüchtigen Starthilfe geben. Jedoch kann das Starten des liegengebliebenen Fahrzeugs, während das andere Fahrzeug läuft, vermeiden, daß beide Fahrzeuge fahruntüchtig werden und man hat eine höhere Spannung zum Starten des liegengebliebenen Fahrzeugs. Vermeiden Sie, daß sich die Kabelklammern berühren, oder daß die POSITIVE Klammer etwas anderes als den POSITIVEN (+) Pol der Batterie berührt, weil schon eine kurze Berührung des Blocks oder Rahmens die Batterie kurzschließen kann und weitreichende und teuere Schäden anrichten kann.

6.1. Wenn die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind, vergewissern Sie sich, daß der Elektrolyt in der leeren Batterie NICHT gefroren ist. Wenn er gefroren ist, überbrücken Sie die Batterie NICHT, wenn das Gehäuse Risse hat oder bis die Batterie komplett aufgetaut, wiederaufgeladen und getestet ist. Wenn der Elektrolyt gefriert, dehnt er sich aus, was zu einer Beschädigung der Platten oder der Plattenseparatoren führen kann, das wiederum kann zum Verziehen und Kurzschluß der Platten führen. Wenn die Batterie gefroren ist, ist es das beste, sie mit einer vollständig geladenen Batterie zu ersetzen oder das Fahrzeug in eine beheizte Garage abzuschleppen. Bei einer völlig entladenen Batterie kann Zellenumpolung auftreten. Siehe Abschnitt 14.14. Der Elektrolyt einer leeren Batterie gefriert bei etwa -6,7° C. Der Gefrierpunkt einer Batterie wird durch den Ladezustand bestimmt. Je höher er ist, desto niedriger ist die Gefriertemperatur. Siehe Elektrolytgefrierpunkttabelle im Abschnitt 4.4.1. Wenn die Batterie einige Wochen gestanden hat, ist sie wahrscheinlich auch noch sulfatiert. Siehe Abschnitte 16 und 13 für weitere Informationen. Wenn die Batterie ein paar Stunden oder wenige Tage gestanden hat, liegt das Problem entweder an einem übermäßigen Ruhestromverbrauch wie bei angelassenen Scheinwerfern oder einer fehlerhaften Lichtmaschine. Siehe Abschnitte 10, beziehungsweise 9.

6.2. Die Fahrzeuge dürfen sich nicht berühren. Schalten Sie alle Extras, Heizungen und Scheinwerfer beider Fahrzeuge aus, besonders elektronische Geräte wie Radio- oder Audiosysteme, und sorgen Sie für genügende Belüftung der Batterien.

6.3. Lassen Sie das Fahrzeug mit der funktionierenden Batterie an und lassen Sie es mindestens zwei, drei Minuten bei mittlerer Drehzahl laufen, um sie aufzuladen. Prüfen Sie die POSITIVEN (+) und NEGATIVEN (-) Anschlußkennzeichnungen auf beiden Batterien, bevor Sie weitermachen.


ÜBERBRÜCKUNG

Starthilfe

links: liegengebliebenes Fahrzeug, rechts: laufendes Fahrzeug; Pluspol rot, Minuspol schwarz


6.4. Verbinden Sie die POSITIVE Starterkabelklammer (oder die Klammer des Starthilfegeräts) (meist ROT) mit dem POSITIVEN (+) Pol der leeren Batterie [Schritt 1 im Schaubild oben]. Verbinden Sie die POSITIVE Klammer des anderen Endes des Kabels mit dem POSITIVEN (+) Pol der funktionierenden Starterbatterie [Schritt 2]. Wenn der POSITIVE (+) Batteriepol nicht zugänglich ist, kann die POSITIVE Leitung auf dem Magnetschalter des Anlassers vom POSITIVEN (+) Pol der Batterie genutzt werden.

6.5. Verbinden Sie die NEGATIVE Klammer des Starterkabels (meist SCHWARZ) mit dem NEGATIVEN (-) Pol der funktionierenden Batterie [Schritt 3]. Verbinden Sie die NEGATIVE Starterkabelklemme (oder Starthilfegerätkabelklammer) am anderen Ende des Starthilfekabels mit einem sauberen, nicht angestrichenen Bereich am Motorblock oder Rahmen des liegengebliebenen Fahrzeugs [Schritt 4] und mindestens 25 bis 30 cm entfernt von der Batterie. Diese Anordnung verwendet man, weil etwas Funkenbildung auftreten wird und man die Funken soweit wie möglich von der Batterie fernhalten will, um eine Explosion der Batterie zu vermeiden.

6.6. Wenn Starthilfekabel benutzt werden, sollte man das funktionierende Fahrzeug bei mittlerer Drehzahl fünf Minuten oder mehr laufen lassen, damit die leere Batterie etwas aufgeladen wird, der Elektrolyt warm wird und um die Last auf die leere Batterie zu vermindern. Wenn die Kabelverbindung nicht gut ist, wackeln Sie nicht an den Kabelklammern, die mit der Batterie verbunden sind, weil Funken auftreten werden und die Batterie vielleicht explodieren könnte. Um die Verbindung zu prüfen, klemmen Sie erst die NEGATIVE Klammer vom Motorblock oder Rahmen ab, prüfen Sie die anderen Verbindungen und verbinden Sie dann zuletzt wieder den Motorblock oder Rahmen.

6.7. Bei der Benutzung von Überbrückungskabeln empfehlen einige Hersteller, daß man den Motor des funktionierenden Fahrzeugs ausschaltet, bevor man das liegengebliebene startet, um die Lichtmaschine zu schützen. Schauen Sie in der Betriebsanleitung nach; ansonsten lassen Sie den Motor laufen, um zu vermeiden, daß Sie das Hilfsfahrzeug nicht mehr starten können, und um die Spannung für den Anlasser des liegengebliebenen Fahrzeugs zu erhöhen.

6.8. Wenn Überbrückungskabel benutzt werden, starten Sie das liegengebliebene Fahrzeug und lassen Sie es im Leerlauf mit Gas laufen (high idle). Wenn das Fahrzeug das beim ersten Versuch nicht startet, überprüfen Sie die Verbindungen, warten ein paar Minuten und versuchen es noch einmal.

6.9. Trennen Sie die Starterkabel oder Kabel des Starthilfegeräts in UMGEKEHRTER Reihenfolge, beginnend mit der NEGATIVEN Klammer vom Motorblock oder Rahmen des liegengebliebenen Fahrzeugs, um die Möglichkeit einer Explosion zu minimieren. Ermöglichen Sie es dem Motor des liegengebliebenen Fahrzeugs, zu laufen, bis er die volle Betriebstemperatur erreicht hat, bevor Sie losfahren und lassen Sie ihn laufen, bis Sie Ihr Ziel erreicht haben, weil das Ausmachen des Motors ein weiteres Anlassen mittels Starthilfe nötig machen kann. Lassen Sie außerdem alle unnötigen elektrischen Extras aus, um die Last auf die Lichtmaschine zu mindern und der Batterie zukommen zu lassen.

6.10. Laden Sie die leere Batterie sobald wie möglich bei Raumtemperatur vollständig mit einem externen "intelligenten" oder "automatischen" Batterieladegerät, das zum Batterietyp paßt, leiten Sie die Oberflächenladung ab und führen Sie einen Belastungstest bei Batterie und Lichtmaschine durch, um festzustellen, ob latente oder permanente Schäden wegen der Tiefentladung aufgetreten sind. Das ist besonders wichtig, wenn die Batterie gefroren war oder eine verschlossene wartungsfreie Naßbatterie (Ca/Ca) überbrückt wurde. Die Lichtmaschine eines Fahrzeugs ist nicht dafür ausgelegt, eine leere Batterie wiederaufzuladen und könnte dabei überhitzen und beschädigt werden (defekte Dioden oder verbrannter Stator) oder die Batterie könnte unterladen werden und Kapazität verlieren.

Für den Fall, daß Starthilfekabel oder Kabel des Starthilfegeräts VERTAUSCHT waren und es überhaupt oder teilweise kein Strom mehr im Fahrzeug gibt, testen Sie alle schmelzbaren Verbindungen, Sicherungen, Leistungsschutzschalter, Batterie, Lichtmaschine und das elektronische Steuergerät und setzen Sie sie gegebenenfalls zurück oder ersetzen Sie sie. Die Positionen und Werte sollten im Betriebshandbuch des Fahrzeugs stehen. Wenn der Ersatz der fehlerhaften Teile das Bordnetzes nicht wieder instand setzt, ist es sehr zu empfehlen, es von einem guten Autoelektriker reparieren zu lassen.

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